Abzocke: 200 €uro für Schlüsseldienste

Der 27. März 2009 war ein Freitag und für Manfred Thau aus Horrem einer dieser Tage, an denen etwas schiefgeht. Und dabei wollte er nur die Post aus dem Briefkasten holen.

von Franziska Gräfe

HORREM. Dabei brach ihm der Briefkastenschlüssel ab. Dazu muss gesagt sein: Der Briefkasten von Manfred Thau ist keine Luxusausführung, sondern eines der schmalen querformatigen Standardmodelle, wie sie in vielen Mehrfamilienhäusern hängen. “Ich habe dann in die Gelben Seiten geschaut und die Nummer eines bundesweit vertretenen Schlüsseldienstes mit Zentrale in Düsseldorf gewählt”, erinnert sich Thau. Die Stimme am anderen Ende der Leitung versicherte ihm, dass in KÜrze ein Mitarbeiter vorbeikäme – und die Anfahrt kostenlos sei. “Ein paar Minuten später war dann auch jemand da”, so Thau. Nach kurzer Begutachtung durch den Fachmann die Diagnose: 200 Euro sollte der Austausch des Schlosses kosten. “Das war am Freitag Nachmittag, nicht am Feiertag und auch nicht mitten in der Nacht, sodass Zuschläge angefallen wären. So ein Preis ist doch unverschämt!” regt sich Manfred Thau heute noch auf. Er will dem Monteur keinen Auftrag erteilen, doch der verlangt plötzlich 50 Euro für die Anfahrt. “Die hab ich natürlich nicht bezahlt, denn es hieß ja, die Anfahrt sei kostenlos”, bekräfitgte Thau.
Sein Schloss ließ er dann zu einem Viertel des Preises von Eisen Schor austauschen. Und zwischenzeitlich hatte er den Vorfall eigentlich schon vergessen. Bis ihm vor wenigen Tagen eine Stornorechnung des Schlüsseldienstes ins Haus flatterte. 45,99 Euro Stornogebühr soll er jetzt, fast sieben Monate nach dem Vorfall, noch bezahlen. “Das soll jetzt mal mein Anwalt prüfen, ich zahle da gar nichts”, sagt Thau. Und noch eines weiß er ganz genau: Wenn ihm wieder ein Schlüssel abbrechen sollte – diesen Schlüsseldienst bemüht er ganz sicher nicht nocheinmal.